Kulturstiftung Hohenlohe

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von der Kulturstiftung

Stimmgewaltig in einer eigenen Welt - von Ranjo Doering, Hohenloher Zeitung, 24.08.2016


Musiker werden nicht gern in Schubladen gesteckt. Liv Solveig Wagner ist bei ihrer Vielfältigkeit ohnehin schwer in eine Musikrichtung
einzuordnen. Akkustische Gitarrenklänge treffen auf außergewöhnliches Geigenspiel, sphärischer Indierock, Popmusik und Folkklänge vermischen sich mit
norwegischen Volksweisen und Jazz-Anleihen. Ihre Lieder wirken mal melancholisch und nachdenklich, mal gehen sie kraftvoll rockend nach vorne. Gemein
sam mit ihrer Band „Liv & Ensemble" begeistert die 28-Jährige bei´einem zweistündigen Konzert im Rahmen des Hohenloher Kultursommers die 80 Besucher
im Zehntkeller in Hohebach.

Bühnenerfahrung
Zu Beginn des Auftritts entschuldigt sich die Musikerin erst einmal beim Publikum: "Ich weiß, dass beim Hohenloher Kultursommer
eigentlich mehr Klassikkonzerte stattfinden. Ich hoffe, wir sind euch nicht zu laut", sagt Wagner mit einem verschmitzten Grinsen. Die gebürtige Tübingerin
hat das Publikum mit ihrer eindrucksvollen Stimme schnell auf ihrer Seite.
Um die Frontfrau versammelt sich eine Band mit jahrelanger Bühnenerfahrung. Bassist Fabian Wendt hat in Stuttgart Jazz und
Popularmusik studiert und tourt regelmäßig mit dem deutschen Singer/Songwriter Philipp Poisel durch Deutschland, Österreich und die Schweiz, Keyboarder
Michael Quast trat schon mit Musikern wie ]ohnny Logan und Katrina & The Waves auf. Auch Schlagzeuger Johann Polzer und Gitarrist Henning Hellfeld verdienen
ihr Geld als Musiker. Die Chemie zwischen den Bandmitgliedern stimmt. 

Der Titel der Debüt-CD von Liv "Build my own world" könnte passender nicht sein. Immer wieder überrascht sie die
Zuhörer mit besonderen Arrangements. Wagner, die inzwischen in Berlin lebt, singt nicht nur auf Englisch, sondern auch auf Norwegisch, der Heimatsprache
ihrer Mutter. Besonders eindrucksvoll ist der Umgang der 28-Jährigen mit dem Looper. Die technische Spielerei ermöglicht es, mehrere nur schwer
spielbare Parts gleichzeitig erklingen zu lassen. So entsteht ein Klangteppich aus vielen übereinander liegenden Soundschichten.

Zwischen den Songs lässt Wagner kleine Anekdoten über die Entstehung der Stücke einfließen. So bei der Zugabe: "Das ist ein
Vierzeiler, den ich in Amerika geschrieben habe. Wegen der vielen nächtlichen Geräusche konnte ich in HarIem meistens erst in den frühen Morgenstunden
schlafen. Ich bin mit den Geräuschen der aufwachenden Stadt eingeschlafen." Der Song „I promise" handelt vom Sehnsuchtsgefühl nach einer bestimmten Person, „Shibuya“ hat sie über einen Stadtteil Tokios
geschrieben.

Der Gewölbekeller in Hohebach hat es der Vollblutmusikerin besonders angetan: "Ich habe schon in vielen solchen
Räumen gespielt, aber die Akustik hier ist wirklich phänomenal." Für die 28-jährige ist der Hohenloher Kultursommer kein Neuland. Mit ihrer Geige trat sie vor einigen Jahren schon einmal im Orchester auf.

Stimme
Das Publikum ist von der jungen Künstlerin begeistert: "Sie hat eine überragende Stimme. Auch ihr Geigenspiel beeindruckt", sagt Mariette Fuchs, die mit ihrem Mann in Hohebach ist. Die 48-Jährige lässt
es sich nach dem Konzert nicht nehmen, eine CD zu kaufen. "Solche tollen Musiker muss man einfach unterstützen."