Kulturstiftung Hohenlohe

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von der Kulturstiftung

"Angstvoll und versöhnlich" - von Ralf Snurawa, 19.08.2017 Hohenloher Tagblatt

Im Mittelpunkt des Auftritts im Rahmen des Hohenloher Kultursommers standen vor allem Konzerte und konzertartige Stücke. Zu Letzteren zählte Niccolò Paganinis recht selten zu hörendes E-Dur-Streichquartett, das eher schon ein Werk für Solovioline und Streichtrio genannt werden kann. Radu Barabancea übernahm den Part der ersten Violine. Dabei wurde er vor allem im Schlusssatz mit hochvirtuosen Figurationen und hoch geführten Violinabschnitten gefordert. Hier wie in den drei Sätzen zuvor hatte Paganini sängerisches Moment und tänzelnde Verspieltheit gegenübergestellt.
Ganz anders erschien danach Franz Schuberts Quartettsatz in c-Moll. Die Violinspieler Radu Barabancea und Alvar Ceamanos, Bratschist Aleksandar Jordanovski und Cellist Lennart Pieper gelang dabei das Kontrastieren zwischen angstvollem Tremolo-Erschauern und dem versöhnlich klingenden wie weit strebenden Seitenthema.
Wieder in eine andere Welt entführte das „Concertino Ensemble“ mit Benjamin Brittens „Simple Symphony“. Schön durchhörbar wurden die mehrstimmigen Momente im „Boisterous Bourrée“ gestaltet. Mit Witz folgte das „Playful Pizzicato“, mit großer Empfindung und ausdrucksstark wiedergegeben die „Sentimental Saraband“. Kraftvoll sprühend schloss sich das „Frolicsome Finale“ an.
Brittens Streichorchesterwerk am Ende des Konzerts stand zu Beginn Arcangelo Corellis viertes „Concerto grosso op. 6“ gegenüber. Stephanie Rott und Radu Barabancea übernahmen dazu die Soloviolinparts. Besonders im finalen Satz stachen die hervorragend abgestimmten Wechsel zwischen Soli und Tutti heraus.
Nikolaus Besthorn und Alvar Ceamanos spielten danach zu Johann Sebastian Bachs Doppelkonzert in d-Moll (BWV 1060R) die Soloviolinen. Dabei hoben sie zu Beginn die weicheren Schattierungen der Solomomente gegenüber dem entschiedenen Ton dieses Satzes schön hervor. Schön ineinandergreifend gelang danach beiden im langsamen Mittelsatz der gesangliche Tonfall, der in energische und aufgewühlt klingende Momente des Schlusssatzes mündete.

Virtuose Momente

Auf der Viola war Vinciane Vinckenbosch zu Franz Anton Hoffmeisters Bratschenkonzert in D-Dur zu hören. Ihr gelangen im Eingangssatz weiche Wendungen sehr schön, im Adagio-Satz wie im beschließenden Rondo besonders die Moll-Schattierungen und das perfekt geatmete gesangliche Spiel. Genauso hatte sie aber virtuose Momente im Griff und zeigte Sinn für effektvoll gesetzte Pausen. Dafür gab es für sie wie das gesamte Ensemble begeisterten Beifall vom Publikum.