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von der Kulturstiftung

Mit Kraft und Ausdruck - von Ralf Snurawa, 22.08.2017 - Hohenloher Tagblatt

Nina Karmon war schon des Öfteren in Konzerten des Hohenloher Kultursommers zu erleben. Diesmal spielte sie im Kirchberger Schloss die Violine in einem Klaviertrio.
Mit Nina Karmon harmonierte vor allem die Cellistin Maja Bogdanovic bei der Wiedergabe von Klaviertriowerken von Ludwig van Beethoven und Johannes Brahms ganz hervorragend. Das betraf etwa die schön ausgekosteten wie geatmeten Melodiebögen im Eingangssatz von Beethovens so genanntem Erzherzog-Trio.
Der sehr melodiebetonte und im Grunde die Musik von Brahms schon vorwegnehmende Satz brachte so wunderbare Parallelführungen der beiden Streichinstrumente und verdichtetes Ineinandergreifen der Stimmen. Pianist Oliver Triendl überzeugte in diesem Satz noch am ehesten zum klangfarblich spannenden Abschnitt mit den Klaviertrillern über gezupften Streichertönen.
Erst im weiteren Verlauf ließ er sich stärker auf seine Mitmusikerinnen ein. Vielleicht hätte ein halb geschlossener Flügel dabei das eine oder andere Moment der zu kräftig tönenden Präsenz des Klaviers aber auch abgemildert. So erschien Beethovens Komposition mehr als ein Klavierkonzert im Kleinen.
Das zeigte etwa das Scherzo. Da schienen sich – auch kompositorisch – manchmal Streicher und Klavier gegenüberzustehen. Das Gewitzte, fast schelmisch Tänzelnde dieses Satzes schimmerte bei dieser Interpretation zwar durch, doch wirkte manches zu energisch ausholend.

Nuanciert gespielt

Zupackend kraftvoll wirkte auch das Finale, das noch einmal Streicher und Klavier leicht konzertant konfrontierte, nun aber von den Musikern sehr nuanciert gespielt. Besonders espritvoll klang das heitere Schluss-Presto.
Damit tönten zweiter und vierter Satz kontrastreich gegenüber dem innig gesungen intonierten langsamen Satz zwischen ihnen. Sanft empfunden wurde das Thema des Variationensatzes angestimmt, gefolgt von mehr und mehr in Fluss geratenden Umspielungen und Harmonisierungen.
Ein Variationensatz steht auch in Brahms‘ C-Dur-Klaviertrio im Mittelpunkt. Die drei Musiker spielten ihn in ausladend empfundener Gesanglichkeit. Der Eingangssatz davor erklang spannungsvoll wie auch der Satz danach. Dem merkte man zwar seine dunkle Färbung an, aber Triendls verdeutlichendes Tastenspiel stand huschender Unheimlichkeit gegenüber, die der Brahms-Biograf Max Kalbeck verzeichnete. Mit großer Intensität erklang der verdichtete Instrumentengesang dann im Trioteil des Scherzos.
Leicht drängend wurde der finale Satz angegangen. Robust wirkte die Giocoso-Vortragsanweisung, fast schon zu kräftig ausgestaltet. Durch schön herausgearbeitete scherzohafte Passagen erfuhr dies jedoch eine Auflockerung. Am Ende gab es lang anhaltenden Beifall für das Trio.