Kulturstiftung Hohenlohe

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von der Kulturstiftung

Hohenloher Kultursommer eröffnet - Ensemble "Obligat" füllt das Schloss Kirchberg - Südwestpresse, 2.6.2015 von Ralf Snurawa

Im Mittelpunkt des gut besuchten Konzertes am Sonntagabend im Rittersaal stand Claude Debussys Sonate für Flöte, Viola und Harfe aus dem Jahr 1915. Bei der Interpretation verschmolzen die Flötistin Imme-Jeanne Klett, der Bratschist Boris Faust und Harfenist Andreas Mildner geradezu zu einem Instrument.
Sanft tastend im Ausdruck wurde die das Werk eröffnende Pastorale angegangen. Wunderbar wurde die mehr und mehr zunehmende Bewegung zelebriert, aus der ein musikalischer, sogartiger Fluss entstand. Dabei wurde auch immer wieder neu angesetzt, sodass der Klang zu atmen schien.
Aus den fließenden Tönen wurde im "Interlude" ein lebhaftes Sprudeln, dem nur gesangliche Momente, besonders ausdrucksvoll auf der Bratsche vorgetragen, Einhalt gebieten konnten. Und das lebhafte Sprudeln führte im Finale zu geschärft-drängendem Ton. Das verdichtete Zusammenspiel erfuhr eine Steigerung und trug zu wundervollen Klangfarbenmomenten bei.
Ein weiterer Höhepunkt des Konzerts waren die beiden "Interludes" von Jacques Ibert. Violinspielerin Anette Behr-König und Bratschist Boris Faust stimmten im ersten einen innig empfundenen Streichergesang an, den Andreas Mildner einfühlsam auf der Harfe begleitete. Im zweiten, mehr tänzerischen "Interlude", von spanischer Musik inspiriert, geriet dieses Duettieren der beiden Streicher fesselnd im Ausdruck und voller Intensität.
Dazu war Wolfgang Amadeus Mozarts Flötenquartett in D-Dur, vor seiner Reise nach Paris in Mannheim entstanden, ein heiter federnder Kontrast. Den verstand das Ensemble espritvoll und nuanciert wiederzugeben. Sehr empfunden und ausdrucksstark erklang im Adagio-Satz das Flötensolo über dem gezupften Streichtrio, gefolgt vom spielerischen Ton zu vibrierendem Streicherklang im Schlusssatz.
Das Mozartsche Finale enthielt den Witz, den man auch in den Werken von Jean Françaix wiederfindet. Mit Bearbeitungen von Cembalosonaten Domenico Scarlattis durch diesen Komponisten für Flöte, Harfe und Streichtrio hatte das Ensemble "Obligat" das Konzert eröffnet. Da wurde etwa der burleske Ton in der ersten der fünf arrangierten Sonaten leicht aufgekratzt unterstrichen, gefolgt von einem weich und voller Wärme im Ton gespielten "Andantino mosso".
Beim tänzelnden "Vivacissimo" griff die Flötistin zur Piccoloflöte, was zusätzliche Klangschärfe mit sich brachte. Gesanglich wiegender Tonfall schloss sich in der Pastorale an. Flötistin Imme-Jeanne Klett und Cellist Clemens Malich harmonierten dabei wunderbar. Die Pastorale mündete in ein spannungsvolles Schluss-Fugato.
Ähnliches Duettieren zwischen Flöte und Violoncello ließ sich im ersten Satz von Françaix’ zweitem Quintett von 1989 erleben. Das Ensemble spielte den Eingangssatz gewitzt und spritzig im Ton. Sprühend schloss sich das Scherzo an, gefolgt von einem weich intonierten "Notturno" und lichten Klangeffekten sowie erregt-spielerischem Tonfall im finalen Rondo. Dafür wurde lang anhaltender Beifall gespendet.