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Hohenloher Kulturstiftung (Druckversion)

Aktuelles

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von der Kulturstiftung

Kultursommer auf Schloss Weikersheim - von Andreas Dehne, Südwestpresse, 10.7.2018

Es hat schon etwas Erhabenes, wenn man aus der Residenz in
Weikersheim heraustritt und sich über die Brücke in den formidablen
Schlossgarten begibt. Der Himmel in ein dunkles, wolkenloses Blau
gehüllt, die Wege mit zahlreichen Lichtern festlich illuminiert. Die
„Königin der Nacht“ läuft auf Hochstelzen bunt leuchtend mit ihren
Gespielinnen zwischen den fast 1700 Zuschauern des 21. Musikfests des
Hohenloher Kultursommers umher.

Mitglieder von Hallia Venezia lustwandeln durch die blühende
Ornamentik des Parks. Immer wieder werden Handys und Fotoapparate
gezückt.

Vor der Orangerie die Freilichtbühne, auf der die Donau Philharmonie
Wien unter der Leitung von Manfred Müssauer den „Top Act“ des Abends
präsentiert. „Figaro!“ nennen sie ihr Programm, bei dem sie humorvoll
verpackt drei Komponisten der gleichen Geschichte zusammenbringen.
Paisiello, Rossini und Mozart. „Neben den vielen Medien, die es heute
gibt, ist eine Institution geblieben, die Bescheid weiß.“ Zuständig für
die Inszenierung des Abends, moderiert Peter P. Pachl die Geschichte des
„Barbiers“ mit einem Augenzwinkern. „Der Kunde lässt Haare da, hat aber
neue Informationen“, orakelt er zwischen den fabelhaften Darbietungen
der Solisten. „Und hat Geld dagelassen, aber neue Informationen
gegeben.“

Zum großen Finale singen sich alle vier Solisten gemeinsam fast in
das große Abschlussfeuerwerk hinein. Ein großes „Fest mit den Mozarts“ –
so der Titel der Veranstaltung – geht optisch als auch akustisch sehr
ansprechend zu Ende.

Der eigentliche Schatz des Abends sind jedoch die Konzerte vor der
sehr gelungenen Open-Air-Aufführung. Zeitgleich in sechs
unterschiedlichen Räumlichkeiten des Schloss-Areals und darüber hinaus
interpretieren die Künstler das Thema „Mozart“ bisweilen sehr
eigenwillig. Im pompös ausgestatteten Rittersaal spielen Concilium
musicum Wien die Werke der drei Mozarts, Leopold, Wolfgang Amadeus und
Franz Xaver. Eher klassisch.

Mozart als Tango Nuevo

Das Trio Neuklang interpretiert Mozart in der Orangerie im Stile des
Tango Nuevo. Mit „Oper lé­gère“ legt Franziska Dannheim gleich eine
ganze Oper schräg und schrill gesanglich aufs imaginäre Parkett: die
„Zauberflöte“. Fantastisch.

Die romantisch unter den hohen Bäumen von Schloss Weikersheim
aufgebauten Zelte für die Bewirtung der Veranstaltung sind hübsch
anzusehen. Der einzige Schönheitsfehler des Abends sind die langen
Schlangen von Hungrigen und Durstigen davor. Wer vorab schon einen der
Tische mit einem themengerechten Menü reserviert hat, bekommt als
dritten Gang Wiener Schnitzel mit lauwarmem Erdäpfel-Kürbiskern-Salat.
Da warten die meisten anderen noch. Trotzdem. Ein sehr gelungenes Fest.

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