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Hohenloher Kulturstiftung (Druckversion)

Aktuelles

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von der Kulturstiftung

Cúigs Auftritt war überirisch schön - von Andreas Dehne, Hohenloher Zeitung, 3.8.2018

Der altehrwürdige tiefe Zehntkeller im sowieso schon tief im Jagsttal
gelegenen Hohebach hat sicher schon ganz anderes erlebt als fünf
blutjunge Musiker aus Irland. Und sicher auch schon viel anderes zu
hören bekommen. "We"ll come to the end", kündigt Miceál Mullen nach etwa
90 überraschenden Konzertminuten mit irisch klingendem Akzent das
letzte Stück des Abends an. "Ich kann nicht so gut deutsch sprechen",
sagt der Moderator, der auch Banjo und Mandoline spielt. "Tirolo Nights"
heißt der Song, wenn man den Titel richtig verstehen kann, mit dem sich
die ungewöhnliche Newcomerband aus Irland verabschiedet.

Die Zuschauer klatschen schon heftig mit, ehe das Lied überhaupt
begonnen hat. Die meisten von ihnen sind aufgestanden. Nicht wenige
tanzen hinter den letzten Stuhlreihen. Einige direkt vor der Bühne.Rónán
Stewart (Violine, Uilleann Pipes, Gesang) an der Fiddle treibt den
Rhythmus weiter. Das Schlagzeug setzt ein. Cathal Murphy (Schlagzeug,
Gitarre, Gesang) sorgt mit seinen Beats für eine irische Musik in sehr
rockigem Gewand. Nach neun durchgeklatschten Minuten der Gesangsteil:
"Nanana" - eher weniger anspruchsvoll. Das Publikum singt jedoch
begeistert mit.

15 Minuten lang zelebrieren Cúig ihren letzten Song

Die Band verlässt die Bühne. Das Publikum singt und klatscht mehrere
Minuten lang alleine weiter: "Nanana." Die fünf jungen Iren kommen
wieder zurück. Beifall. Das Singen wird jedoch nicht unterbrochen. Das
Schlagzeug nimmt den Rhythmus wieder auf. Eoin Murphy am Knopfakkordeon
und Ruairí Stewart an der Gitarre lassen den Song wieder aufleben.

Und die fünf rockigen irischen Newcomer lassen es noch einmal so
richtig krachen. Fast 15 Minuten lang zelebrieren sie ihren letzten Song
des Abends. Was an sich nichts Ungewöhnliches ist und bei den größten
Hits von anderen Bands immer wieder gerne zelebriert wird. Für Cúig und
den Hohenloher Kultursommer ist es aber doch eine Besonderheit. Denn die
Band hat noch keinen wirklich großen und bekannten Hit.

Vom Wetter in Hohebach waren die Iren begeistert

"Unsere Handgelenke sind ganz schön strapaziert worden", erklärt eine
Dame "mittleren Alters" aus dem Hohenlohischen. "Die Band hat den sonst
kalten Keller zum Brodeln gebracht", ergänzt ihre Freundin mit einem
begeisterten Glänzen in den Augen. Zwischendurch wird von den Zuschauern
auch noch ein "Happy Birthday" gesungen. Für den "Grandpa" von Miceál
Mullen. Vom Wetter in Hohebach sind sie sehr angetan. "Bei uns hat es
geregnet, als wir abgereist sind. Aber hier!?"

Neben dem rockigen und modernen Irish Folk spielen Cúig aber auch
Balladen. Besonders wenn Cathal Murphy sein Schlagzeug verlässt und zur
Gitarre greift, werden die Zuschauer mit Gesang und Gitarre förmlich
verzaubert. "Carry on" ist so ein Titel, der definitiv die Herzen
schmelzen lässt. Auch wenn der lyrisch wirkende Song mit dem
mehrstimmigen Gesang überhaupt nicht mehr so recht irisch klingen mag.
Er klingt eher irgendwie überirisch schön. Das Publikum singt auch hier
begeistert mit.

Wenn der Hohenloher Kultursommer weiterhin so gelungene Konzerte mit
Tanzanimation anbieten will, muss er sich vielleicht Gedanken darüber
machen, wie dem tanzbereiten Teil des Publikums entgegengekommen werden
kann. Tanzen ist keine Frage des Alters. Eher eine Frage der richtigen
Musik. Und des Platzes vor der Bühne.

Zu Hause kennt die fünf Jung fast jeder

Die Gruppe Cúig (Fünf) wurde schon vor dem Erscheinen ihrer CD "New
Landscapes" zur "Best New Irish Band 2016" gewählt. Der Jüngste war
gerade 14 und der Älteste 18 Jahre alt. Seit diesem Tag kennt Cúig in
Irland so ziemlich jeder. Ihre Musik ist irisch, galizisch oder auch
amerikanisch inspiriert. Die fünf sind schon seit ihrem fünften
Lebensjahr zusammen. Miceál Mullen (Banjo, Mandoline) will den Erlös aus
dem Verkauf der CDs in Hohebach für einen Deutschkurs nutzen.

http://www.hohenloher-kultursommer.de//de/programm-karten/aktuelles