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von der Kulturstiftung

Weikersheim - Hohenloher Kultursommer: Espritvoll mit viel Italianità - von Ralf Snurawa, 8.7.2014, Südwestpresse

"Manche Leute glauben, Italien sei überhaupt das Ursprungsland der Musik", meint Dirigent Manfred Müssauer zu Beginn des Konzertes im Schlosspark, mit dem das Musikfest des Hohenloher Kultursommers traditionell endet. Diesmal ist die Donau-Philharmonie Wien mit Musik aus italienischen Opern oder aus Operetten über Italien zu hören.
Am Anfang steht allerdings eine in Wien geschriebene Opera buffa, die in Sevilla spielt. Die Musiker unter Leitung Müssauers geben wunderbar wuselig Mozarts Ouvertüre zu "Le nozze di Figaro" wieder. Danach folgen unter anderem die drängend und mit Feuer gespielte Ballettmusik zu Cherubinis "Der Wasserträger" und bekannte Sopran-Arien aus italienischen Opern.
Sopranistin Heidi Manser hat sich nach französischen Koloraturen mit "Casta Diva" aus Bellinis "Norma" das Paradestück der Sängerin Maria Callas vorgenommen. Mit großer Empfindung und sanft in der Tongebung gestaltet sie ihren Part und wird einfühlsam vom Orchester begleitet. Ähnlich sanft, fast in sphärische Klänge eingebettet, ist danach aus Alfredo Catalanis "La Wally" die Arie der Geierwally "Ebben, ne andro lontana" zu hören. Die Sopranistin wechselt dabei nuanciert von wehmütigen zu dramatischen Momenten. Ergänzt werden diese Opernhits durch die Canzone der Lauretta aus Puccinis "Gianni Schicchi". Heidi Manser lotet schwelgerisch die süffige Verismo-Kantilene aus.
Zwischen den Arien erklingen Instrumentalstücke. Dazu gehört das Intermezzo aus Mascagnis "Cavalleria rusticana", das die Musiker der Donau-Philharmonie innig und mit weiten Bögen intonieren, und die Ouvertüre zu Verdis "La forza del destino" mit wunderbar traurigem Bläsergesang.
Den Operettenschluss des Konzertes leitet die den tänzerischen Ausdruck unterstreichende Ouvertüre zu Rudolf Dellingers "Capitain Fracassa" ein. Ebenfalls italienisches Sujet findet sich in Johann Strauß "Eine Nacht in Venedig". Heidi Manser preist in hellen Tönen mit Anninas Lied Meeresfrüchte an.
Nach einem leicht überhastet interpretierten "Funiculì, Funiculà", mit dem der Komponist Luigi Denza zur Standseilbahnfahrt auf den Vesuv - mit Heiratsantrag - einlädt, ist auch das Schlusslied in Süditalien angesiedelt: "Meine Lippen, sie küssen so heiß" aus Franz Lehárs Operette "Giuditta". Manser nimmt durch ihren tänzerisch wie sinnlich geprägten Gesang ein.

Die Kammerkonzerte des Musikfestes auf Schloss Weikersheim

Reise nach Genua Das Musikfest beginnt traditionell mit mehreren gleichzeitig stattfindenden Kammerkonzerten. Dazu gehörte diesmal eine Lesung mit Musik. Josef Tratnik verlieh in der Schlosskapelle seinem Vortrag aus Heinrich Heines "Reise von München nach Genua" den pointierten Ton, etwa, wenn Heine sich über die Engländer ausließ, die "das Land in ganzen Schwärmen" durchzögen. Das Duo Bozza - Flötist Andreas Evers und Gitarrist Stephan Schäfer - rahmte Heines Töne mit solchen von Rossini, Donizetti und Giuliani ein: empfunden und gewitzt.
Schlager Mitreißend gespielte italienische Schlager und Volkslieder bot im Gärtnerhaus das Ensemble Cabriolas mit dem Klarinettisten Sven Bachmann, der Akkordeonspielerin Sabine Bachmann-Frey und dem Perkussionisten Tony Renold: von "Buona sera, Signorina" bis zu "Arrivederci Roma".
Traditionelle Musik Noch mitreißender waren "I Liguriani" mit eigenen wie traditionellen Stücken aus dem Nordwesten Italiens im Orangeriegebäude, während das Ensemble Wellenklang im Rittersaal instrumentale klassische Töne aus und über Italien anschlug.
Trompetenkonzerte In der Stadtkirche erntete Johann Plietzsch auf seiner Barocktrompete zusammen mit dem Berliner Ensemble "lestro armonico" mit italienischen Concerti viel Beifall. Tags darauf waren die Musiker mit einem umfangreicheren Programm auf der Vellberger Stöckenburg beim Hohenloher Kultursommer.
Madrigale Bereits am Freitag erhielten die Besucher des Konzertes mit dem Johann-Rosenmüller-Ensemble auf der Haller Kleincomburg einen Vorgeschmack auf das Konzert in Weikersheim. Dabei waren feine und leise Töne bestimmend. Standen in Hall Hoheliedmotetten im Mittelpunkt, waren es in Weikersheim Madrigale. Sehr sanft wurde da das Publikum etwa mit Paolo Quagliatis "Soavissimi fiori" eingestimmt, gefolgt von einem von Tenor Georg Poplutz zart und mit feinen Verzierungen gesungenen "Cor mio" von Ghizzolo.