Kulturstiftung Hohenlohe

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von der Kulturstiftung

Champagnerarie und Hochzeitsmarsch - von Ralf Snurawa, 5.8.2015 Südwestpresse

Für den Beginn hatten die acht Musiker im Schlosshof von Erkenbrechtshausen keine Bearbeitung, sondern ein Werk ausgesucht, das um eine bekannte Opernmelodie herum komponiert worden war: Antonio Salieris "Armonia per un tempio della notte" (Harmoniemusik für einen Tempel der Nacht). Salieri zitiert in diesem Werk instrumental das zu seiner Zeit - 1795 - sehr berühmt gewordene A-cappella-Quartett "Silenzio faccasi" aus seiner Oper "Palmira, Regina di Persia". Das Bläseroktett auf eine Gelegenheitsarchitektur im kaiserlichen Schlosspark von Schönbrunn geschrieben - wahrscheinlich zu nächtlichen Illuminationen - wurde vom Ensemble Prisma wunderbar sanft und weich intoniert dargeboten. Besonders stachen die zarten Klarinettenklänge von Florian Stubenvoll und Markus Heeb hervor - und der stimmige Zusammenklang des Ensembles.
Dagegen erschien das Harmonieren der Bläser zu Joseph Triebensees Harmoniemusik über Mozarts Oper "Don Giovanni" gelegentlich unausgewogen. Nach den geschärften Einleitungstönen des langsamen Teils der Ouvertüre geriet das folgende Tempo übereilt. Das blieb auch noch so zum "Notte e giorno faticar" Leporellos vom Anfang der Oper. Wobei ein schnelleres Tempo hier die Ungeduld des wartenden Dieners Don Giovannis verständlich machte.
Und es wurde - im Gegensatz zur Ouvertüre - nun mit Esprit gespielt, wie später auch Leporellos Registerarie "Madamina, il catalogo è questo", mit dem er gegenüber Donna Elvira mit seinem Herrn und seinen zahllosen Liebschaften angibt. Zu Donna Elviras gesanglich gespielter Arie "Mi tradi quell’alma ingrata" entlockten die Oboistinnen Daniela Tessmann und Ursel Ens ihren Instrumenten nachdenkliche Töne, während in Klarinetten und Fagotten das Motivwandern schön nachvollziehbar war.
Noch besser zueinandergefunden hatten die Musiker dann zum Duettino von Zerlina und Don Giovanni "Là ci darem la mano", wenngleich man sich das Ganze etwas verführerischer wiedergegeben hätte vorstellen können. Gelungener und schön pulsierend klang dafür Don Giovannis Champagnerarie "Fin ch’han dal vino".
Im zweiten Konzertteil wandten sich die Musiker Felix Mendelssohns Bühnenmusik zu Shakespeares "Ein Sommernachtstraum" zu, in einem Arrangement für Bläsernonett von Andreas Tarkmann. Höhepunkte der Interpretation durch das Ensemble Prisma waren der gewitzt und humorvoll interpretierte "Rüpeltanz" wie auch der verzaubernd duftige und sanft schwebende Elfenchor "Ye Spotted Snakes", das empfunden gespielte Notturno und große Teile des Finales.
Mehr klangliche Feinsinnigkeit hätte sowohl dem bekannten Hochzeitsmarsch, zu dem Tarkmanns Wahl der Piccoloflöte statt der Querflöte irritierte, wie dem Scherzo gut getan. In Letzterem gelangen dafür die Steigerungen schön spannungsvoll und die nahtlosen Übergänge bei lang gezogenen Läufen von einem Instrument zum nächsten. Für den Beifall bedankte sich das Ensemble mit Tschaikowskis Trepak aus dem Ballett "Der Nussknacker" und einer Wiederholung des Hochzeitsmarsches.