Kulturstiftung Hohenlohe

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von der Kulturstiftung

Von der zappelnden Forelle zur traurigen Elena - von Ralf Snurawa, Hohenloher Zeitung, 3. Mai 2016

ÖHRINGEN Die Sparkasse ist seit 30 Jahren einer der
Hauptsponsoren des Hohenloher Kultursommers. Und so bat sie anlässlich ihres
Familientages am Samstag auf der Landesgartenschau die Festivalmacher um einen
Beitrag. Intendant Marcus Meyer hatte dafür einen kompletten Konzerttag
zusammengestellt, der auf einer kleinen Bühne neben dem Hoftheater zu hören
war. 
Der Auftaktfand allerdings um 10 Uhr im Blauen Saal des
Öhringer Schlosses mit der Harfenistin Silke Aichhorn statt. Denn gegen den
Verkehrslärm hinter der Bühne hätte die Harfe akustisch kaum eine Chance
gehabt. Aichhorn hatte sich in ihrem fast zweistündigen Programm inhaltlich mit
dem Wasser und dem Naturklang befasst. So war etwa eine Harfenfassung von Franz
Schuberts "Die Forelle" zu hören oder eine von Bedrich Smetanas .Die
Moldau".
Auf der Bühne im Freien eröffnete dann mittags das Duo
Cassard den Konzertreigen. Die beiden Multiinstrumentalisten befassten sich mit
bretonischer, englischer wie skandinavischer Folklore. Dazu stellte der
Jazzteil mit dem Johannes Ludwig Trio einen enormen Kontrast dar. Saxofonist
Johannes Ludwig, Bassist Johannes Felscher und Drummer Peter Kronreif erwiesen
sich als wunderbar aufeinander eingespielte Band, die mal sehr gefühlvoll
Ludwigs „Airbourne" oder Miles Davis’ "Milestones" etwas härter
im Beat zu intonieren wusste. 
Als letztes Konzert war das mit dem Trio um die Sängerin
Katalin Horvath zu hören. Musikalischer Schwerpunkt waren Roma-Stücke. Dazu
gehörte etwa "Cigane moj", das die Sängerin mit Feuer in der Stimme
sang. Katalin Horvath erzählte mit den Liedern zumeist Liebesgeschichten aus
Ungarn, Mazedonien, Rumänien, Russland und selbst aus Finnland.
Das von leicht verzweifeltem Grundton getragene "Voi
ruusuni" traf dabei auf das ausgelassene ungarische "Hoppa", zu dem
die Musiker das Publikum zum Mitmachen gewannen: Zu jedem Holpern über eine
unebene Schiene wurde „Hoppa" ausgerufen - und es waren einige bei dieser
Geschichte um eine junge Frau, die sich bei ihrer Zugfahrt durch den Orient in
den Schaffner verliebt. 

Traurige Weisen
Auch andere traurige Weisen als die finnische waren zu vernehmen: das Lied
"Elena, warum weinst du?" aus Mazedonien etwa oder die Ballade vom
"Kirschbaum". Frank Wekenmann erwies sich dazu als einfühlsamer
Begleiter auf der Gitarre, konnte aber auch zu Gypsy Swing perkussiv die Rhythmusgitarre
spielen oder mit Violinspieler Sebastian Klein duettieren. Der führte nicht nur sein hochvirtuoses Können zu Stücken
wie der "Suita Instrumentala" vor, sondern ließ sein Instrument auch
mal seufzen. Oder er präsentierte eine unbekannte Spielweise, bei der ein Pferdehaar
des Bogens an der Saite reißt, sodass die Sirba eher wie Türknarzen klang.
Damit und mit ihren Wechseln zwischen tänzerischen und melancholischen Stücken
begeisterte das Trio sein Publikum auf der Landesgartenschau.