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von der Kulturstiftung

Große Künstler des Klangs - von Monika Everling, Haller und Hohenloher Tagblatt, 26.07.2016

Sabine Meyer (Klarinette) und Nils Mönkemeyer (Viola) sind zu Recht Stars der klassischen Musik. William Youn (Klavier) mag nicht ganz so bekannt sein, aber er steht ihnen im Können nicht nach. So erleben die knapp 250 Besucher im ausverkauften Barocksaal des Langenburger Schlosses am vergangenen Sonntag ein Konzert, das sie lange nicht vergessen werden.
Das Trio beginnt mit sehnsüchtig-wohligen Klängen in zwei der „Acht Stücke für Klarinette, Viola und Klavier“ von Max Bruch. Diese beiden Sätze (Nr. II und VI aus op. 83) sind einfach schön – und schön einfach. Das heißt nicht, dass sie leicht zu spielen wären: Schlichte Melodien faszinierend zu gestalten ist eine große Kunst. Nils Mönkemeyer lässt schon bei diesen ersten Stücken seinen sehr warmen, auch bei leisen Klängen vollen Bratschenton hören, und Sabine Meyer bringt ihre Klarinette zum Singen. Sehr viel quirliger wird die Szenerie in der Nr. VII aus diesem Opus.
„Schon lacht der holde Frühling“ ist eigentlich eine Arie. Mozart hat sie für seine Schwägerin Josepha Hofer geschrieben. Sabine Meyer und William Youn spielen eine Bearbeitung für Klarinette und Klavier – wie es sich für eine Arie gehört sanglich und virtuos, im Mittelteil aber auch melancholisch. Sabine Meyer nimmt auf sympathische Weise immer wieder Blickkontakt zum Publikum auf.
Es folgt eine Komposition, die Mozart geschrieben hat, als er gerade mal etwa zehn Jahre alt war: eine „Sonate für Klavier und Violine“. Das ist ein ungewöhnlicher Titel, wird üblicherweise doch die Violine zuerst erwähnt. Doch in diesem Fall hat sie (in Langenburg die Viola, für die das Stück umgeschrieben wurde) tatsächlich die Begleitstimme zu einem sehr hübschen Klavierstück. Es gibt William Youn die faire Chance, auch einmal im Mittelpunkt zu stehen. Er spielt mit differenziertem Anschlag. Beide Instrumentalisten können wunderbar leise spielen. Eine Stelle, an der die Viola pizzicato (gezupft) spielt und das Klavier hohe Töne hat, erinnert an eine Spieluhr. Auch wenn der Part von Mönkemeyer klein ist – er füllt ihn mit Hingabe und lebendiger Mimik aus.
Sabine Meyer brilliert dann in den „Fantasiestücken“ op. 73 für Klarinette und Klavier von Robert Schumann. Es ist ein bekanntes Werk, sehr gefühlvoll. Die Satzbezeichnungen „Zart und mit Ausdruck“, „Lebhaft, leicht“ und „Rasch und mit Feuer“ werden von Meyer und Youn genau getroffen, die Balance zwischen beiden Instrumenten stimmt in jedem Augenblick.
Die „Märchenbilder“ op. 113 von Robert Schumann für Viola und Klavier entpuppen sich als ein Höhepunkt des Abends. Auch in diesem Werk ist der Klavierpart interessant, virtuos und vielgestaltig.
Noch mehr fasziniert die wunderbare Tongestaltung von Nils Mönkemeyer. Er schafft es, für jede Note einen eigenen Ausdruck zu wählen. Er spielt nicht auf einem historischen Instrument, sondern auf einem zeitgenössischen von Peter Erben. Dieser wirbt, seine Instrumente seien „besonders tragfähig im Ton“. Das stimmt offenbar. Und wenn ein Musiker wie Mönkemeyer eine solche Bratsche in Händen hat, entstehen wahre „Märchenbilder“. 
Den krönenden Abschluss des Konzertes bildet das „Kegelstatt-Trio“ von Mozart. Noch einmal sind die drei Weltklasse-Musiker gemeinsam auf der Bühne. Das Werk behandelt die drei Instrumente gleichwertig: Oft hat die Klarinette die Melodie, aber auch Viola und Klavier stehen zeitweise im Vordergrund. Der kräftige Beifall des begeisterten Publikums wird mit einer kurzen, pfiffigen Zugabe belohnt.