Kulturstiftung Hohenlohe

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Aktuelles

von der Kulturstiftung

Die schöne Fischverkäuferin - von Michael Dignal, 26.6.2018, Hohenloher Zeitung

BRETZFELD „Celtic Dreams“ heißt das Motto des Auftritts von Dhalia’s Lane beim
Kultursommer in der Geddelsbacher Kelter. Doch es sind weniger Träume
als eher überlieferte Geschichten, die von den Musikern als Balladen und
vor allem, zur Freude der gut 200 Zuhörer, als muntere Tanzlieder
vorgetragen werden.

Stimmungsbilder
Das Quintett aus der Pfalz – Sängerin Anna Raabe, Gitarrist und Sänger
Berk Demiray, Geigerin Bozena Woitasky, Flötist Rainer Burgner und
Perkussionist Bergo Ibrahim – lässt mit stimmlichem wie instrumentalem
Geschick farbige Stimmungsbilder entstehen, die ihre Wirkung nicht
verfehlen. Wenn schon beim ersten Lied das Publikum in der Kelter
lebhaft mitklatscht, ist das ein deutliches Zeichen.

In „Molly Mallone“ geht es um eine Dubliner Fischverkäuferin, die so schön ist, dass man
bei ihr einkauft, ob der Fisch gut ist oder nicht, nur um sie zu sehen.
Der eingängige Refrain wird von den Besuchern mitgesungen, und das Paar,
das vor der Bühne dazu einen Walzer tanzt, bekommt danach eine CD
geschenkt. Der Szenenapplaus der Zuschauer ist unumgänglich.

Eine andere Geschichte erzählt „The Galway farmer“: Ein irischer Bauer will zu einem
Pferderennen und lässt sich das nicht ausreden. Aus Übermut setzt er
auf ein Außenseiterpferd, hat wider Erwarten Glück damit und wird reich.
Ein überwiegend fröhliches Lied, von Raabe mit dazugehörigen
dramatischen Bögen gesungen.

Ernsthaft Romantischer, doch auch ernsthafter ist „The ships are sailing“, das von
großen Segelschiffen, Fernweh, Flucht und Auswanderung handelt. Am Ende
wird aber auch hier heftig getrommelt und mitgeklatscht. Das alte
Volkslied „Greensleeves“ wird unter Anleitung von Demiray vom Saalchor
in verteilten Tonlagen gesungen, mit dem ergreifend schlichten
„Lalala“-Text durchaus erfolgreich.

Für melodische Bewegung sorgen durchgehend insbesondere Woitasky und Burgner, der
abwechselnd Holz- und Metallflöten benutzt, bei einem schnellen Tanzlied
sogar zwei gleichzeitig und zudem zweistimmig. Erneuter Szenenapplaus.
Bandleader Demiray wartet mit „Lifeline“ auf, einer nachdenklichen,
seinen Eltern gewidmeten Eigenkomposition, für deren instrumentale
Seufzer Woitasky zuständig ist, sowie mit einem Gitarrensolo, bei dem er
interessante Akkorde und flinke Läufe auf dem Griffbrett verbindet.

Als Zugabe schließlich ein Folksong über ein Eifersuchtsdrama mit tödlichem
Ausgang, dem die ausgelassene Musik jedoch konträr entgegensteht.
Passend dazu: stehender Jubel.