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Hohenloher Kulturstiftung (Druckversion)

Presseinformationen

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"Flamenco im Rittersaal", von Ralf Snurawa, SWP, 18.6.2019

Der Hohenloher Kultursommer ist immer wieder für seine Erkundungen am Rand der Klassik bekannt. Zusammen mit den Kirchberger Schlosskonzerten widmete er sich am Sonntagabend dem Flamenco. Das Thema weckte großes Interesse, sodass sich die Veranstalter über ein mit etwa 200 Besuchern fast ausverkauftes Konzert freuen durften.
Wobei der Begriff Konzert nur annähernd beschreibt, was die Gäste geboten bekamen. Gitarrenmusik war ein Teil davon. Andreas Maria Germek lotete dafür einleitend ein eigenes Stück sehr feinsinnig aus, angereichert mit schön vorgeführten schnellen Wiederholungstönen. Schon zum zweiten Stück, einem Menuett von Fernando Sor, gesellte sich Belén Cabanes hinzu.

Sie beschränkte sich dabei zunächst auf das Kastagnettenspiel und entwickelte daraus einen amüsanten Dialog mit den Tönen der Gitarre. Zu Isaac Albéniz’ „Asturias“ weitete sie das Kastagnettenklappern mit dramatischer Attitüde aus. Zu einem Zapateado folgten dann die ersten Tanzschritte und das Aufstampfen auf Taktbetonungen. Sehr ausdrucksstark führte sie die Hand- und Armbewegungen vor und fügte kleine Fußattacken hinzu.
Das steigerte sie zu einer Seguiriya Germeks, „Entre do Llantos“, in kraftbetontere und aggressivere Momente. Als scharfe Gegenüberstellung folgte dann nach der Pause eine Gitarrenetüde von Heitor Villa-Lobos, zu der Cabanes ohne Kastagnetten tanzte. Das sich direkt anschließenden „Guajira Vá“ von Gerardo Támez brachte weit ausholende Gesten, bisweilen an Armhaltungen eines Stierkämpfers erinnernd, und gezierte Handbewegungen.

Händeklatschen und Fingerschnalzen folgten zu einer Bulería Germeks. Mehr und mehr wendete Cabanes den verdichteten Dialog zu stärker Richtung Flamenco gehenden Tönen auch ins amüsierte Spiel mit der Gitarre. Heiter und licht folgten die „Panaderos Flamencos“ von Esteban de Sanlúcar und Germeks ins Jazzige gehende Guajira „La Zafra“ mit Bezug zu kubanischer Musik.
Das begeistert und lang applaudierende Publikum wurde mit zwei Zugaben belohnt: einem rein perkussiven Stück mit Schuhen, Kastagnetten und Gitarrenkoffer und einem Stück aus der Renaissancezeit, zu dem Belén Cabanes die Kastagnetten nochmals im Sitzen und sehr fein abgestimmt zum Klingen brachte.

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