Kulturstiftung Hohenlohe

Seitenbereiche

Seiteninhalt

Presseinformationen

"Wie der Vater, so der Sohn" - von Renate Väisänen, 5.7.19, Hohenloher Zeitung

Dass Leopold Mozart (1719 - 1787) nicht nur der gestrenge Vater und Lehrer seines Sohnes Wolfgang Amadé war, sondern auch als ein durchaus erfolgreicher Komponist seiner Zeit galt, möchte das frühabendliche Konzert im katholischen Gotteshaus mit Werken des gebürtigen Augsburgers offenbar machen. Zudem sich dessen Geburtstag am 14. November dieses Jahres zum 300. Male jährt. Aber nicht nur die Werke des langjährigen Vizekapellmeisters und Violinisten, sondern auch die seines Sohnes Wolfgang Amadé Mozart (1756 -1791) sowie seines Enkels Franz Xaver Mozart ((1791 - 1844) stehen auf dem Programm des Concertino Ensembles.
Nicht?eindeutig Da trifft es sich gut, dass dessen künstlerischer Leiter Petru Munteanu darauf hinweist, dass das Werk, welches den Anfang machen soll, nicht eindeutig dem Vater des Jahrhundertgenies zuzuschreiben ist: Neben der Nummer des Köchel-Verzeichnisses trägt das Eröffnungsstück „Sinfonia“ in B-Dur nämlich auch die Nummerierung des Werkkatalogs von Leopold Mozart, welcher 2010 vom kanadischen Musikwissenschaftler Cliff Eisen erstellt wurde.
Frisch und munter vorwärtsschreitend, mit anmutigen Hörnerklängen kommt die auf der Schwelle vom Barock zur Klassik entstandene Sinfonia nahezu in allen vier Sätzen daher. Keine Spur von Ernst oder Schwere, dafür jedoch in sich sehr stimmig und ausgesprochen klangschön. Ebenso wie das Divertimento in D-Dur für zwei Violinen und Violoncello, Eisen D7, welches in seinen drei Sätzen noch reichlich barocke Stilelemente aufweist und von den Solisten Adriana Gabrian und Kamelija Dukova (Geigen) sowie Yi Zhu Wang (Violoncello) Virtuosität erfordert.
Eine Hommage an den Vater des Jahrhundertgenies hat der unter den 250 Gästen im Gotteshaus weilende Komponist Johannes Xaver Schachtner mit seinem „Florilegium für Violine solo“ geschrieben, zu dessen Inspiration Vater Mozarts seinerzeit recht erfolgreiche „Gründliche Violinschule“ diente. Mit allen erdenklichen Techniken brilliert hier Federico Mechelli-Uhl, indem er eine facetten- wie kontrastreiche „Blütensammlung“ im experimentell anmutenden Gewand aus seiner Geige zaubert.
Ganz anders klingt da wieder das Allegro maestoso des ersten Satzes von Wolfgang Amadés Sinfonia concertante in Es-Dur, KV 364, für Violine (Polina Munteanu) und Viola (Antonia Ohnimus): Aufwärtspeitschende, erhebende Melodiebögen, ein reizvolles wie farbenprächtiges Miteinander der beiden Soloinstrumente samt (ausgeschriebener) Kadenz und wunderschöne Hörnerklänge zeichnen das Werk seines damals 23-jährigen Schöpfers aus.
„Wie der Vater, so der Sohn“, könnte man sagen, hört man Franz Xavers Sonaten für Violine (Katharina Strepp) und Klavier (Liga Skride) oder für Klavier und Violoncello (Teresa Alvarez Garcia). Von der außergewöhnlichen musikalischen Reife eines Zehnjährigen zeugt sein erstes Klavier Quartett in G-Moll, dessen erster Satz von Federico Mechelli-Uhl (Violine), Aleksandar Jordanovski (Viola) und Dylan Lee (Violoncello) und Pianistin Liga Skride mit außerordentlich großer Spielfreude und Pathos dem Publikum zu Gehör gebracht wird.
Bravourstücke Mit zwei sinfonischen Bravourstücken für Solo-Violinen, Viola, und Violoncello glänzt das Concertino Ensemble ein letztes Mal mit den Kompositionen von Franz Xavers berühmten Herrn Papa.
Mit frenetischen Beifallsbekundungen werden die Künstler am Ende vom Publikum für ihre großartige Leistung belohnt.