Kulturstiftung Hohenlohe

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Vater des Kultursommers sagt Ade - von Barbara Griesinger, Hohenloher Zeitung und Südwestpresse 22.06.2014

Jahrzehnte hindurch hat Otto Müller sein Kind fürsorglich begleitet. Das Kind ist stetig gewachsen, längst ist es ein wichtiger Teil des kulturellen Lebens der Region. Seit einem Jahr hat der Hohenloher Kultursommer in Marcus Meyer einen neuen, den ersten hauptamtlichen, Geschäftsführer. Jetzt kann Otto Müller loslassen.
Nein, sagt der Kultursommer-Vater, es falle nicht schwer, jetzt aufzuhören. "Viele Dinge laufen. Ich bin froh, dass ich es so abschließen kann." Seit 1987 ist es nun der erste Sommer, in dem er nicht mehr jedes Wochenende von Mai bis September zu den Veranstaltungsorten zwischen Neuenstein und Langenburg, Großcomburg und Kloster Schöntal unterwegs ist. "Das ist mal ganz angenehm", findet Müller, der nächstes Jahr seinen 70. Geburtstag feiert. Er zitiert schmunzelnd Karl Valentin: "Kunst ist viel Arbeit."
Erst recht, wenn man ein Musikfestival ehrenamtlich - neben der Leitung des Bildungshauses Kloster Schöntal und später der Referententätigkeit in der Akademie Würth - ersinnt und real zum Leben erweckt.
Als Otto Müller 1977 nach Hohenlohe kommt, soll er ein Konzept fürs Bildungshaus Kloster Schöntal entwickeln und mit Leben füllen. "Mir war damals bewusst, dass es wichtig ist, regionale Werte und Landschaft schätzen zu lernen", erzählt er und fügt hinzu: "Dabei spielt auch Musik eine wichtige Rolle."
Sie hat in Müllers Leben einen hohen Stellenwert. Als Bub singt er im Chor, lernt Klavier und Orgel spielen. In der Lehrerausbildung kommt die Bratsche dazu. Und in Schöntal "war Raum für Ideen und Experimente", so Müller. Dass er Ideen nicht nur entwickeln, sondern auch umsetzen kann, belegen die Erfolgsgeschichten von Bildungshaus und Kultursommer.
Auch der Zufall hilft: Petru Munteanu sucht für Geigen-Meisterkurse ein Haus - und findet es bei Müller im Kloster Schöntal. Mit Harald Knauss lernt er einen Musiker kennen, der in der Region leben will. Mit ihm hat das Festival einen fachkundigen Berater, der bis vor zwei Jahren an Müllers Seite stand, und oft, auch mit seiner Frau, der Sängerin Rosina Sonnenschmidt, beim Festival auftrat.
"Wir hatten ein Programm, es fehlte bloß das Geld", erinnert sich Otto Müller. Er findet Sponsoren in den Unternehmen. Landrat Dr. Franz Susset wie Sparkassendirektor Hermann Leidolf unterstützen die Festival-Idee, die auch den Tourismus fördert. Fürst Kraft zu Hohenlohe-Oehringen öffnet sein Neuensteiner Schloss für das Festival und ist bis heute Vorsitzender der Kulturstiftung Hohenlohe.
"Das war auch die Zeit des Schleswig-Holstein-Festivals, da lag was in der Luft", sagt Müller. Zum Erfolg des Festivals, das 1987 mit 21 Konzerten und 2680 Besuchern beginnt und mittlerweile jedes Jahr mit fast 70 Konzerten rund 15000 Besucher anzieht, gehört freilich mehr als eine Stimmung, die in der Luft liegt. Im Kultursommer steckt das Herzblut von Otto Müller, der mit klarem Gespür und feinem Sinn für Land und Leute das Potenzial des Festivals immer wieder neu auslotet und sich dabei als viel mehr denn nur als Musikkenner erweist: Otto Müller ist über die Jahre ein wahrer Seelen-Hohenloher geworden.

Otto Müller wird am Donnerstag, 26. Juni, mit einem Dankeschön-Konzert verabschiedet. Das Concertino-Ensemble unter der Leitung von Petru Munteanu spielt ab 20 Uhr im Kloster Schöntal. Ab 19:00 Uhr sind alle Gäste zu einem kleinen Empfang eingeladen. Tickets zu 16,- EUR gibt es an der Abendkasse, bei der Geschäftsstelle unter 07940/18-348 oder im Internet.