Auswahlkonzert
Mit „Leise flehen meine Lieder“ war das zeitgleich in der Dörfler-Galerie stattfindende Auswahlkonzert überschrieben, wo Werke von Franz Schubert, Louis Spohr und Fernando Sor zu hören waren. Über 600 Lieder hat Franz Schubert komponiert und dabei eine ganz neue Musiksprache entwickelt: Dichtung, Gesang und Begleitung stehen gleichberechtigt nebeneinander.Ausgesprochen feinfühlig und technisch perfekt begleitete Maximilian Mangold den Tenor Clemens Löschmann bei seinen stimmungsvollen und stimmgewaltigen Interpretationen der ausgewählten Lieder aus dem Schwanengesang, beide Künstler überzeugten und begeisterten das Publikum mit einer populären Zusammenstellung aus „Die schöne Müllerin“. Die Liedbegleitung mit der Gitarre orientiert sich an den Klaviersätzen und war zur Zeit der Romantik beim Publikum äußerst beliebt – gerade erlebt sie eine Renaissance.
Beide Konzerte waren ausgesprochen gut besucht und den Zuhörern bot sich Entspannung beim Besuch einer Flugvogelschau, einem Spaziergang durch den Kardinalsgarten oder einer gepflegten Tasse Kaffee, bevor sie sich im Innenhof des Schlosses zum finalen Abschlusskonzert trafen. Vier junge Hornisten – „German Hornsound“ – brachten in „Jägers Sommertraum“ romantische Volkslieder wie Felix Mendelssohn-Bartholdys „Abschied vom Walde“ oder Franz Schuberts „Am Brunnen vor dem Tore“ zum Klingen. In eigenen Arrangements zeichneten sie einzelne Stimmungsbilder aus Felix Mendelssohn-Bartholdys Musik „Ein Sommernachtstraum“ nach, ließen die Handwerker marschieren und die Elfen tanzen.
Ein Höhepunkt des Konzerts war sicherlich das von Eva Schorr (geboren 1927) komponierte Werk „La Caccia“ für vier Hörner mit den drei Sätzen „Wind-Spiel“, „Melodie“ und „Halali“. „German Hornsound“ hatte das Werk in Auftrag gegeben und im Schlosshof uraufgeführt – im Beisein der Komponistin und vom Publikum mit lange anhaltendem Beifall bedacht. Alle vier Hornisten haben übrigens Anstellungen in professionellen Orchestern: So ist der Enkel der Komponistin, Sebastian Schorr, Hornist bei der Württembergischen Staatsphilharmonie. Christoph Eß spielt im Berliner Konzerthausorchester, Stephan Schottstädt gehört dem Staatstheater Hannover an und Timo Steininger ist Mitglied der Bamberger Symphoniker. Er hat aus Anton Bruckners Symphonie „Die Romantische“ den dritten Satz für das Hornquartett arrangiert, den sie gemeinsam bewegt und bewegend interpretierten.
Rossinis Jagdfieber
Verschiedene Jagdmelodien fanden sich in Gioachino Rossinis „La Rendez-vous de chasse“. Rossini war der Jagd sehr zugetan und wohl mindestens ebenso dem Verzehr des Wildbrets. Das Hornkonzert gipfelte im „Freischütz“ von Carl Maria von Weber und setzte mit dem Jägerchor einen grandiosen Schlusspunkt.In allen drei Konzerten, die das gemeinsame Motto „Jagdromantik“ einte, erklatschte sich das Publikum Zugaben. Und egal ob Konzertbesucher oder Musiker, man war sich einig, dass das Schillingsfürster Schlossareal nebst Doerfler-Galerie ein einzigartiges Ambiente bietet, wo sich Mittelalter und Romantik stimmungsvoll begegnen können. Schillingsfürst hat sich längst als Konzert- und Kulturstadt einen Namen gemacht und wird sich hoffentlich in dieser Richtung noch weiter entwickeln – die Organisatoren des Hohenloher Kultursommers sind dabei perfekte Ideengeber.
© Schwandt