Kulturstiftung Hohenlohe

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Presseinformationen

Jazzfestival "UpBeat Hohenlohe" startet in Hospitalkirche mit Kölner Band "Botter" - Haller Tagblatt, 22.04.2015 von Hans Kumpf

Erfrischend anders: Schlagzeug mit einer Erdnussdose traktiert
Doch "Botter" geht progressiver und komplexer vor. Neben ausgetüftelten Harmonien bedient man sich in den Eigenkompositionen auch variabler Metren. So folgen beispielsweise in dem Stück "Herbst" aufeinander ein simpler Viervierteltakt, ein kurzer Zweivierteltakt und dann - nach der Devise "Take Five" - ein verquerer Fünfvierteltakt. Subtile Sounds werden fabriziert, wenn Stefan Schönegg seinem fünfsaitigen Kontrabass mittels delikatem Bogenstrich hauchzarte Flageoletts entlockt oder Dominik Mahnig sein eigentlich konventionelles Schlagzeug mit nicht unbedingt der Norm entsprechenden Gegenständen traktiert - beispielsweise mit einer Erdnussdose, mehr als nur ein "gesalzenes" Rasselinstrument . . .
Der 1988 geborene Saxophonist Johannes Ludwig ließ schon als Kind beim Wettbewerb "Jugend jazzt" aufhorchen, wurde dann in das Jugendjazzorchester Baden-Württemberg und ins nationale "BuJazzO" berufen, studierte in Nürnberg und in Köln - und fungiert nunmehr als Künstlerischer Leiter von "UpBeat Hohenlohe"
Da er aber am gleichen Abend auf dem musikalisch (und bald politisch) berühmten Schloss Elmau konzertierte, machte in Hall sein Vater Gernot die Ansage. Und Papa Ludwig tat und tut ja in Osterburken und darüber hinaus sehr viel für den Jazz und seine Pädagogik. Er habe gute Erfahrungen gemacht, wenn der Altersunterschied zwischen den Dozenten und den Jungjazzern nicht allzu groß sei, betont Gernot Ludwig.
Die agilen Leute von "Botter" coachten zwei Tage lang Mitglieder der Jazzorchester vom Erasmus-Widmann-Gymnasium und vom Evangelischen Schulzentrum Michelbach. Die Ergebnisse der Workshops wurden vor dem Quartett-Auftritt präsentiert. Noch entwicklungsfähig zeigte sich das Quintett von der "bigband ewg", und das Publikum geizte nicht mit motivierendem Applaus. Stilistisch traditionell geriet die Stückeauswahl: Der 1930er-Jahre-Schlager "On the Sunny Side of the Street" und Joe Zawinuls "Mercy, Mercy, Mercy".
Die "Eva Schulze Band" aus Michelbach interpretierte Kenny Dohams "Blue Bossa" und Lee Morgans souligen "Sidwinder". In das Tentett hatte sich der Profi Stefan Schönegg integriert und diente mit seinem Bass als zuverlässiger "Timekeeper". Improvisatorisch stach erwartungsgemäß Elisa Flöß heraus. Eine Woche zuvor hatte die 18-jährige Posaunistin als Mitglied des Landesjugendjazzorchesters in Weikersheim mit den emeritierten Musik-Professoren Bernd Konrad und Jiggs Whigham geswingt.